Ice Dragons verlieren gegen dezimierte Eisbären - Herford unterliegt gegen Hamm im Shootout

Herford lässt Derbytugenden vermissen

Kein Derbycharakter – der Herforder Eishockey Verein unterlag gegen die Hammer Eisbären mit 3:4 (0:2/1:0/2:1/0:0/0:1) im Penaltyschiessen und versäumte somit die Chance auf ein 6-Punkte-Wochenende. Dabei ließen die heimischen Akteure die Tugenden eines Derbys vermissen, taten sich gegen lediglich 13 Feldspieler über die gesamte Spielzeit schwer, verloren am Ende die Begegnung verdient und verspielten mit Sicherheit auch einiges an Kredit bei den Ice Dragons-Fans.

Zwar hatten die Herforder im mit Spannung erwarteten Westfalenduell der Dauerrivalen von Beginn an ein optisches Übergewicht, doch vor dem Tor agierte man zu kompliziert und mit zu wenig Durchschlagskraft. Anders hingegen die Hammer Eisbären, die sich auf Kontersituationen konzentrierten und diese auch gefährlich vortrugen. Das 1:0 durch Kevin Orendorz in der 6. Minute spielte den Gästen zusätzlich in die Karten, die kompakt in der Defensive standen, körperlich mehr investierten und in Goalie Sebastian May zudem einen überragenden Spieler auf dem Eis hatten. So tat sich Herford weiterhin schwer, biss sich im Angriff immer wieder die Zähne aus und fand keinen richtigen Bezug zum Spiel. In der letzten Spielminute des ersten Drittels nutzte Hamm dann eine der wenigen Torgelegenheiten und erhöhte durch Henry Hoffmann auf 2:0, womit es auch in die Kabine ging.

Im zweiten Durchgang versuchten die Ice Dragons zwar den Druck zu erhöhen, doch weiterhin strahlten die Eisbären mehr Torgefahr bei ihren wenigen Chancen aus. Stück für Stück machte sich bei den Gästen jedoch der erste Kräfteverschleiß bemerkbar. Herford kombinierte schneller, suchte nun häufiger den Torabschluss und wurde schließlich in der 36. Minute mit dem 1:2-Anschlusstreffer durch Matyas Kovacs belohnt. Zu mehr sollte es vor dem letzten Wechsel jedoch nicht mehr reichen und so ging es mit der knappen Gästeführung ein letztes Mal in die Kabinen.

Nachdem der HEV zwei Unterzahlsituationen schadlos überstand, nutzte Lasse Bödefeld in Kombination mit Christoph Lalonde eine Kontersituation und netzte in der 45. Minute zum 2:2 ein. Doch Herford versäumte es in der Folgezeit nachzulegen. Eine Überzahlsituation in der 46. Minute blieb trotz guter Gelegenheiten ohne weiteren Torerfolg und Hamm befreite sich allmählich aus der Herforder Drangphase. Als Gianluca Balla in der 53. Minute einen Angriff der Hammer zum 3:2 vollendete, drohte den Herfordern die Niederlage in der regulären Spielzeit. Herford lief nun die Zeit davon, agierte in der Schlussphase hektisch und hatte nur noch wenig klare Torchancen. Doch erneut schlug Lasse Bödefeld in der 59. Minute noch einmal zu, als er glänzend von Christophe Lalonde in Szene gesetzt wurde. Mit dem glücklichen Ausgleichstreffer sicherte Bödefeld den Herfordern zumindest einen Punkt und brachte sein Team in die Overtime.

In der Verlängerung agierten beide Mannschaften vorsichtig, ließen keinerlei größere Torgelegenheiten zu, womit es schließlich in das Penaltyschiessen gehen sollte. Nachdem Christophe Lalonde und Björn Bombis für die Gastgeber, sowie Kevin Orendorz und Milan Svarc für die Gäste vergaben, parierte Hamms Torwart Sebastian May auch den Penalty von Ralf Rinke mit einer Glanztat. So war es Gianluca Balla, der mit seinem Treffer im 1 gegen 1 zum Matchwinner für die Gäste werden sollte.

„Irgendwie waren wir heute nicht bereit dieses Derby auch als Derby anzunehmen und somit haben wir zurecht verloren“, äußerte sich Philipp Brinkmann im Anschluss an die Begegnung. Auch Chefcoach Jeff Job war mit der Leistung seiner Mannschaft sichtlich enttäuscht: „Wir haben den Sieg heute nicht verdient und können froh sein, dass wir überhaupt einen Punkt geholt haben. Hamm hat mehr gekämpft“.

Zwar verbesserte sich Herford aufgrund des gewonnenen Punktes in der Tabelle auf Platz 9, versäumte jedoch die Möglichkeit, das eigene Punktekonto aufzufüllen. Hamm bleibt trotz des Sieges auf dem letzten Tabellenplatz, hat den Rückstand auf die übrigen Teams jedoch ein wenig verkürzen können. Nach den vielen Spielen in den vergangenen Wochen, haben die Ice Dragons nun Gelegenheit, sich konzentriert auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Da das Nachholspiel gegen die BlackDragons Erfurt am Mittwoch erneut aufgrund von Coronafällen im Kader der schwarzen Drachen ausfällt, steht für die Ostwestfalen erst am kommenden Freitag das Heimspiel gegen die Crocodiles Hamburg als nächstes auf dem Programm. Dann haben die Ice Dragons die Gelegenheit, die Tugenden an den Tag zu legen, die ihre Fans im Derby gegen Hamm vermisst haben.

 

Tore:

0:1 (05:28) Kevin Orendorz (Michal Spacek)

0:2 (19:10) Henry Hoffmann (Tim Pietzko / Tom Lorer)

1:2 (35:20) Matyas Kovacs (Christophe Lalonde / Philipp Brinkmann)

2:2 (44:21) Lasse Bödefeld (Christophe Lalonde / Sebastian Christmann)

2:3 (52:13) Gianluca Balla (Kevin Orendorz / Milan Svarc)

3:3 (58:15) Lasse Bödefeld (Christophe Lalonde / Marius Garten)

3:4 (65:00) Gianluca Balla SO

 

Strafen:

Herford 8 Minuten

Hamm 10 Minuten

 

Streambuchungen:

265

 

Zurück
028_Hamm_m_18-01-2021.JPG
Bauchlandung der Ice Dragons im Derby gegen Hamm