Herford holt Punkt gegen starke Icefighters - Ice Dragons unterliegen Leipzig in der Overtime

Spannung pur beim HEV – die Spiele des Herforder Eishockey Vereins in der Oberliga Nord entwickeln sich immer mehr zum Krimi mit äußerst hohem Unterhaltungswert. Auch das dritte Duell gegen die EXA Icefighters Leipzig hatte viel Dramatik parat und fand erst in der Verlängerung mit den Gästen aus Sachsen einen nicht unverdienten 5:4 (0:1/3:2/1:1/1:0)-Sieger.

Bei den Herforder Ice Dragons kehrte der Kanadier Christophe Lalonde nach überstandener Verletzung ins Team zurück und zeigte eine starke Leistung. Auch Rückkehrer Gleb Berezovskij, dessen Verpflichtung erst am Spieltag bekannt gegeben wurde, erhielt rechtzeitig die Spielberechtigung und lief somit erstmals in dieser Saison für den HEV auf. Leipzigs Coach Sven Gerike durfte ebenfalls auf Spieler zurückgreifen, die nach Verletzungszeiten wieder im Kader standen, wodurch die Gäste vier Angriffsreihen und drei Abwehrböcke aufboten.

Die Icefighters starteten mit sehr viel Druck ins Spiel und erzielten bereits nach 15 Sekunden den ersten Treffer, der jedoch aufgrund eines hohen Stocks nicht anerkannt wurde. Nach 75 Sekunden folgte dann die erste Strafe auf Seiten der Herforder. Nico Schnell musste für zwei Minuten wegen Beinstellens in die Kühlbox und Leipzig drängte auf die Führung. Kieren Vogel, der dieses Mal auf Seiten des HEV im Tor stand, bekam viel zu tun, parierte jedoch sicher und verhinderte in der Anfangsphase einen frühen Rückstand. Als die Unterzahl abgelaufen war, kam Nico Schnell von der Strafbank, erhielt in Höhe der Mittellinie die Scheibe und fuhr weit in die rechte Seite des Angriffsdrittels. In Bedrängnis brachte der Herforder Verteidiger den Puck mit der Rückhand aus fast unmöglichem Winkel irgendwie vor das Tor der Leipziger und zur Verwunderung aller lag die Scheibe dann plötzlich hinter der Torlinie – Gästetorhüter Patrick Glatzel machte in dieser Situation keine gute Figur, während Nico Schnell seinen ersten Saisontreffer bejubelte (4.). In der Folge waren die Icefighters dann weiterhin das spielbestimmende Team und versuchten schnell zum Ausgleich zu kommen. Erst nachdem die Hälfte der Spielzeit im ersten Drittel abgelaufen war, fand Herford besser in die Begegnung, setzte nun auch offensiv Akzente, wodurch das Spiel intensiver wurde und merklich im Tempo anzog. Weitere Tore blieben bis zum ersten Seitenwechsel jedoch aus.

Im zweiten Spielabschnitt erhöhten die Sachsen den Druck und waren auf den schnellen Ausgleich aus. Doch erneut sollte dem HEV der nächste Treffer gelingen. Marius Garten fuhr in der 25. Minute mit der Scheibe vor das Tor der Leipziger und schaffte es trotz Gegenwehr der Icefighters, den Puck in die gefährliche Zone zu schieben und erneut fand das Spielgerät irgendwie den Weg durch die Schoner von Patrick Glatzel zum 2:0 über die Torlinie. Leipzig antwortete jedoch sofort und stellte nur zwei Minuten später den Anschluss in Person von Robin Slanina her und kam in der 29. Minute zum verdienten Ausgleich durch den Tschechen Michal Velecky. Nun ging es für einige Minuten mit viel Tempo Hin und Her und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. In Überzahl war es dann erneut Robin Slanina der zuschlug und sein Team in der 35. Minute erstmals in Führung brachte. Leipzig setzte sofort nach und war nah am vierten Treffer, doch wieder wusste sich Herford aus der Drangphase heraus zu befreien. Christophe Lalonde fälschte in der 38. Minute einen Schuss von der blauen Linie von Lukas Gärtner unhaltbar für Patrick Glatzel ab, erzielte so das 3:3 und belohnte sich für seinen guten Auftritt, bei dem er immer wieder intensive Laufwege ging und körperlich sehr präsent war. Mit dem Unentschieden ging es ein letztes Mal in die Kabinen.

Im Schlussabschnitt hatten dann die Icefighters erneut deutlich mehr vom Spiel. Ein frühes Forechecking setzte den Herfordern mächtig zu und Leipzig ließ die Gastgeber kaum noch aus der eigenen Hälfte herauskommen. In der 48. Minute sorgte der US-Amerikaner Connor Hannon für die erneute Führung der Gäste und brachte seine Mannschaft somit scheinbar auf die Siegerstraße. Doch das Team um HEV-Kapitän Björn Bombis zeichnet sich in dieser Saison durch Kampfgeist und viel Moral aus. Obwohl Leipzig die vorzeitige Entscheidung suchte, hielten die Herforder Ice Dragons dagegen, fanden wieder ins Spiel zurück und kämpften bis in die Schlussminuten um den Ausgleich. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende der Begegnung bekamen die Ostwestfalen dann die Gelegenheit zu einem Überzahlspiel, als Erek-Dirk Virch eine 2-Minuten-Zeitstrafe bekam. Herford suchte die Abschlüsse, Leipzig verteidigte mit viel Einsatz und so stand es rund 45 Sekunden vor dem Ende immer noch 4:3 für die Icefighters. Der HEV nahm nun Torwart Kieren Vogel zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis und tatsächlich gelang Björn Bombis 25 Sekunden vor der Schlusssirene das Tor zum 4:4, womit es in die Overtime ging.

Im Spiel 3 gegen 3 war es dann wieder Robin Slanina in Kombination mit Connor Hannon, der mit seinem dritten Treffer des Abends in der 66. Minute zum Matchwinner avancierte und den Krimi in der imos Eishalle „Im Kleinen Felde“ mit dem 5:4 für die Gäste beendete.

„Wir führen mit glücklichen Toren 2:0 und versäumen es in dieser Phase das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Wir haben Leipzig dann ermöglicht, wieder ins Spiel zurück zu kommen und liegen dann plötzlich zurück. Am Ende ist der Punktgewinn glücklich für uns“, zeigte Chefcoach Jeff Job auf, dass durchaus mehr möglich gewesen wäre, Leipzig aber der verdiente Sieger war.

Während sich die EXA Icefighters Leipzig in der Tabelle auf Platz 3 verbesserten, festigte der HEV den 8. Platz mit nunmehr 9 Punkten. Am Sonntag haben die Ice Dragons spielfrei und bestreiten erst am kommenden Freitag ihre nächste Begegnung gegen die EG Diez-Limburg.

Der Herforder Eishockey Verein freut sich mit 440 Streambuchungen über den zweitbesten „Besuch“ in dieser Saison.

 

Tore:

1:0 (03:23) Nico Schnell

2:0 (24:00) Marius Garten (Ralf Rinke / Christophe Lalonde)

2:1 (25:48) Robin Slanina (Hannes Albrecht / Paul König)

2:2 (28:33) Michal Velecky (Esbjörn Hofverberg / Robin Slanina)

2:3 (34:20) Robin Slanina (Michal Velecky) PP1

3:3 (37:18) Christophe Lalonde (Ralf Rinke / Lukas Gärtner)

3:4 (47:55) Connor Hannon (Michal Velecky / Robin Slanina)

4:4 (59:35) Björn Bombis (Nico Schnell / Tim Krüger)

4:5 (60:52) Robin Slanina (Connor Hannon)

 

Strafen:

Herford 10 Minuten

Leipzig 6 Minuten

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